Was tun bei Verdauungsproblemen wie Kotwasser oder Durchfall?
Dein Pferd leidet an Kotwasser oder anderen Verdauungsproblemen und du möchtest die Ursache hierfür herausfinden?
Wir erklären dir, worauf du achten solltest, welche Untersuchungen du selbst vornehmen kannst und womit du deinen Tierarzt beauftragen solltest.
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Was du selbst im Kot untersuchen kannst
> Sandgehalt im Pferdemist
Um zu überprüfen, ob die Verdauungsprobleme daran liegen, dass dein Pferd größere Mengen Sand oder Erde aufgenommen hat, kannst du den Sandgehalt im Mist überprüfen.
Sammle hierzu etwas frischen Mist in einem durchsichtigen Plastikbeutel oder z.B. einem Plastikhandschuh und schwemme ihn mit Wasser auf. Hänge den Beutel irgendwo auf und warte ein wenig. Sand und Erde sickern mit der Zeit nach unten und sind dort als Ablagerungen zu erkennen. Solltest du Sandablagerungen erkennen, kannst du deinem Pferd eine Flohsamenschalen-Kur verabreichen, um die Ausscheidung des Sandes aus dem Darm zu fördern. Zudem solltest du überprüfen, warum dein Pferd zu viel Erde und Sand aufnimmt. Steht es bspw. auf einer sehr abgefressenen Weide oder wird das Heu vom Boden gefressen und dabei vermehrt Sand/Erde aufgenommen? Auch eine unzureichende Raufuttergabe kann zur Aufnahme von Sand, Erde und sogar Steinen führen! Achte darauf, dass dein Pferd ausreichend Raufutter bekommt und vermeide Weidegang auf abgefressenen Weiden. Wenn der Paddock deines Pferdes einen Sandboden hat, reiche das Heu aus einer Raufe oder einem Netz und nicht vom Boden.
> Beschaffenheit des Pferdemists (Partikelgröße)
Etwas, was du auch leicht selbst überprüfen kannst, ist die Beschaffenheit des Pferdemists. Sind die Pferdeäpfel gut geformt, ist der Kot eher Kuhfladen-artig, sind Teile des Futters unverdaut im Mist enthalten, etc.? Der Pferdemist sollte eher „apfel-förmig“ aussehen und es sollten nicht auffallend viele Fasern aus dem Futter erkennbar sein. Andernfalls kann dies auf eine unzureichende Verdauung der Futtermittel oder einen unzureichenden Kauvorgang hinweisen.
> pH-Wert
Hierzu wird der frische Mist mit destilliertem Wasser aufgeschwemmt (Verhältnis 1:1). Anschließend hältst du ein Indikatorpapier hinein (bekommst du in der Apotheke) und liest den pH-Wert ab. „Werte < 6,2 sind auffallend, ein Wert < 6 spricht für eine verstärkte Fermentation von Kohlenhydraten im Zäkum oder Kolon.“ (Quelle: „Pferdefütterung“, Coenen/Vervuert, S. 299)
Nähere Informationen zur grundlegenden Beurteilung des Pferdemists findest du bereits in einem anderen Blogbeitrag.
Solltest du ohnehin eine Kotprobe einschicken, kannst du diese Punkte natürlich auch im Labor untersuchen lassen.
Was du (zusätzlich) von einem Labor untersuchen lassen kannst
> Informationen über Bakterien und daraus mögliche resultierende Giftstoffe
Eine Fehlbesiedelung mit Bakterien kann zu gesundheitlichen Problemen und Symptomen wie bspw. Durchfall oder Kotwasser führen
> Untersuchung auf Pilze
Auch Pilze im Darm können zu Verdauungsbeschwerden führen
> Untersuchung auf Parasiten (Würmer)
Hierzu haben wir bereits sehr viele wichtige Informationen in den vorherigen zwei Blogbeiträgen zusammengetragen.
Wo kannst du eine Kotprobe einschicken?
Es gibt verschiedene Labore, bei denen du eine Kotprobe einschicken kannst. Wir können dir das KoProLab Keck wärmstens empfehlen. Du kannst die Kotproben ganz bequem per Post einsenden und erhältst in kürzester Zeit das Ergebnis und eine darauf abgestimmte Empfehlung. Eine Anleitung, wie's funktioniert, findest du auf der Webseite.
Auch ein Darmscreening ist bei KoProLab Keck möglich und Nana Keck und ihre MitarbeiterInnen stehen dir mit ihrem Expertenwissen rund um die Entwurmung und Darmgesundheit gern zur Verfügung.
Zur Webseite vom KoProLab Keck
Was muss ich sonst noch zu Verdauungsproblemen wissen?
Ganz wichtig ist aus unserer Sicht, dass du nicht nur die Symptome bekämpfst und „wegfütterst“, sondern die Ursache für die Beschwerden findest und diese abstellst. Mit der Fütterung kannst du selbstverständlich den Verdauungstrakt stärken und unterstützen, sodass alles wieder ins Gleichgewicht kommt. Allerdings sollte dies eben immer einhergehen mit der Ursachenbekämpfung.
Die Ursache für Verdauungsprobleme findet sich ganz oft in der Haltung und Fütterung. Wichtige Faktoren sind beispielsweise die Heuqualität, die Beschaffenheit der Weide und auch die Haltungsbedingungen für dein Pferd. Nicht jede Haltungsform ist für jedes Pferd geeignet – hat dein Pferd bspw. Stress in der Herde und fühlt sich nicht wohl, kann es zu Verdauungsproblemen kommen. Wenn dein Pferd unter Verdauungsproblemen leidet, überprüfe doch auch diese Faktoren. Vielleicht gibt es hier Verbesserungsmöglichkeiten?
Gern unterstützen wir dich im Rahmen unseres Ernährungsplans bei der Ursachenforschung und –bekämpfung. Wir sehen uns deine aktuelle Haltung und Fütterung ganz genau an und geben dir Tipps und Infos rund um das optimale Haltungs- und Fütterungsmanagement für dein Pferd. Du erhältst von uns auch Tipps zur Beurteilung der Raufutterqualität – denn, wie bereits erwähnt, ist diese ein sehr entscheidender Faktor für eine gute Darmgesundheit!
Zudem werten wir gern für dich die oben genannten Analysen aus und stellen dir ein Futterkonzept zusammen, mit dem du die Gesundheit deines Pferdes unterstützen und die Darmflora wieder ins Gleichgewicht bringen kannst.
Solltest du dein Pferd selektiv entwurmen, was grundsätzlich positiv zu bewerten ist, solltest du dennoch darauf achten, einmal jährlich alle Pferde des Bestandes auf Bandwurm zu entwurmen. Das restliche Jahr über sollten ca. alle 3 Monate Kotproben gesammelt werden, um einen Wurmbefall feststellen zu können.
Das Koprolab Keck in Deutschland bzw. Kotlabor Schmid in Österreich sind Beispiele für auf Selektive Entwurmung spezialisierte Labore, bei denen du auch eine Beratung für deine ganz individuelle Situation erhältst.
WICHTIG: Sollte dein Pferd über mehrere Tage hinweg an Durchfall leiden, konsultiere bitte unbedingt einen Tierarzt! Kotwasser und Durchfall können auch beispielsweise auch mit der Zahngesundheit zusammenhängen. Eine tierärztliche Abklärung bei anhaltenden Beschwerden ist daher unbedingt ratsam!
TIPP: Gern sprechen wir auch mit deinem Tierarzt und stimmen die Fütterung deines Pferdes mit ihm ab.
Zur individuellen Fütterung beraten wir dich gerne! Im Rahmen unseres Ernährungsplans werfen wir einen Blick auf die aktuelle Haltung und Fütterung, sowie auf gesundheitliche Probleme deines Pferdes. Wir geben dir Tipps und Infos, wie du die Gesundheit deines Pferdes fördern kannst und stellen dir eine Futterrezeptur zusammen, die genau zu deinem Pferd passt. |