14/11/2022

Wasserversorgung im Winter

Wie du die Wasserversorgung deines Pferdes auch bei Minustemperaturen sicherstellst und warum dies so wichtig ist, erfährst du in diesem Artikel.

Wasserversorgung im Winter

Foto: Pixabay

Die kalte Jahreszeit steht unmittelbar bevor und während wir uns am ersten Schnee erfreuen, muss sich so mancher Pferdebesitzer Gedanken über die Wasserversorgung seines Pferdes bei Minustemperaturen machen.

Denn Fakt ist – jedem Pferd sollte 24 Stunden am Tag Wasser zur freien Verfügung bereitstehen.

Eingeschränkter Zugang zu Wasser erhöht das Risiko einer Kolik um das 2,5-fache!

Wasser enthält keinerlei Nährstoffe, ist jedoch essenziell für den Stoffwechsel, sowie für die Regulierung des Zelldrucks und für den Wärmehaushalt, was ja gerade im Winter besonders wichtig ist.  (Quelle: „Pferdehaltung und Fütterung“, Ingolf Bender, 2015, S. 167 ff.)

Neben der Quantität ist zudem die Qualität des Tränkewassers entscheidend. Pferde sind hierbei sehr empfindlich, weswegen keine Verunreinigungen im Wasser vorhanden sein dürfen. (Quelle: „Pferdehaltung und Fütterung“, Ingolf Bender, 2015, S. 167 ff.)

Und auch die Temperatur ist ausschlaggebend – eiskaltes Wasser wird nicht gern getrunken, zu warm sollte es jedoch auch nicht sein.

Welche Tränkemöglichkeiten gibt es im Winter?

Idealerweise ist die Pferdetränke an die hauseigenen Wasserleitungen angeschlossen, wodurch die Pferde Wasser in Trinkwasserqualität erhalten. Dies erfolgt mit Selbsttränken, die die Pferde einfach bedienen können. Dabei gibt es verschiedene Modelle, die alle ihre Vor- und Nachteile haben.

In Boxen werden häufig Selbsttränken mit „Zunge“ verwendet, die die Pferde selbst drücken können – mittels spezieller Pumpen ist es möglich, das Wasser zu beheizen und so die Wasserversorgung auch im Winter sicherzustellen. Ein Problem ist ggfs. überschüssiges Wasser, das noch in der Tränke verbleibt. Ist das Gefäß an sich nämlich nicht beheizt, kann es passieren, dass das Wasser in der Tränke gefriert und das Pferd die Selbsttränke deshalb nicht mehr „bedienen“ kann. Ganz wichtig ist daher eine regelmäßige Kontrolle.

In Offenställen kommen häufig Balltränken zum Einsatz. Der Vorteil dieser Art von Tränke ist, dass immer ein gewisser Wasserstand innerhalb der Tränke vorhanden ist – die Pferde müssen somit nur den Ball an der Öffnung zur Seite schieben und erhalten Zugang zum Wasser. Da viele Pferde lieber aus einem stehenden Gewässer trinken, ist dies ideal. Sobald das Pferd fertig ist mit Trinken, verschließt der Ball die Öffnung und verhindert das Eindringen von Schmutz. Das Wasser läuft dann automatisch nach – durch die Energie, die hierbei entsteht, gefriert es nicht. Wichtig ist hierbei eine bestimmte Frequenz an „Bedienungen“ – denn nur wenn die Tränke regelmäßig von den Pferden bedient wird, funktioniert das System. Da das Wasser aus dem Boden direkt in die Tränke gepumpt wird, hat es zu jeder Jahreszeit eine angenehme Temperatur (im Winter nicht zu kalt und im Sommer nicht zu warm), was ebenfalls wichtig ist, damit die Pferde gern und viel daraus trinken.

 

Ball-Tränke für Pferde                    Ball-Tränke für Pferde

Was tun, wenn die Wasserleitungen auf der Koppel abgestellt sind?

Wenn dein Pferd tagsüber auf der Weide steht und die Selbsttränken dort aufgrund Frostgefahr abgestellt sind, kannst du ihm eine frostsichere Tränke ganz einfach selbst bauen.

Dazu benötigst du lediglich einen großen lebensmittelechten Bottich (z.B. eine sogenannte Wildwanne) mit einem Fassungsvermögen angepasst an die Anzahl der Pferde. Der Bottich sollte keinesfalls zu klein sein, da sonst die Frostsicherheit nicht gewährleistet ist.

Zudem solltest du bedenken, dass ein Pferd mit etwa 500-600kg in etwa 20l Wasser in 24 Stunden trinkt. (Quelle: „Pferdehaltung und Fütterung“, Ingolf Bender, 2015, S. 167 ff.).

Der Bottich sollte also genügend Wasser fassen, um alle Pferde ausreichend mit Wasser zu versorgen. Für 4 Pferde mit etwa 5 bis 6 Stunden Weidegang haben wir eine Wanne mit 90l Fassungsvermögen verwendet, welche täglich frisch aufgefüllt wird. So ist jederzeit genügend Wasser vorhanden. 

Für den Bottich kannst du eine Isolierung aus Sytropor bauen. Dafür benötigst du 5 dicke Styroporplatten (achte darauf, dass diese nicht zu dünn sind, da sonst die Isolierung nicht ausreichend sein könnte), die du zu einer nach oben offenen Kiste zusammenklebst.

Die Sytropor-Kiste ummantelst du dann mit LKW-Plane, um das Ganze wasserdicht zu machen. Dann fehlt lediglich der Deckel, den du ebenfalls aus einer Styproporplatte zurechtschneidest und mit LKW-Plane ummantelst.

Den Tränke-Bottich stellst du in deine isolierte Kiste und füllst ihn mit Wasser auf. Wenn dein Pferd auf der Weide ist, kannst du den Deckel öffnen, sodass dein Pferd jederzeit trinken kann. Über Nacht verschließt du die Box mit dem Deckel und beschwerst ihn am besten mit einem schweren Gegenstand, damit er nicht wegwehen kann.

Das Wasser friert auch bei hohen Minustemperaturen nicht komplett zu – es kann höchstens sein, dass sich über Nacht oder tagsüber, wenn der Deckel geöffnet ist, eine dünne Eisschicht an der Oberfläche bildet. Die kann aber in der Regel von Mensch und Tier ganz leicht aufgebrochen werden. Wir haben mit dieser Kiste bei Temperaturen bis etwa -15°C gute Erfahrungen gemacht. 

Frostsichere Tränke für die Pferdeweide

 

Eine häufig angewandte Methode für den Offenstall ohne fließend Wasser ist ein alter Wurstkessel aus Metall mit Grablichtern darunter, die das Wasser erwärmen. Falls du also eine Möglichkeit für den Offenstall suchst – google einmal danach, es gibt einige Bauanleitungen im Internet.

Wichtig! Egal welche Tränke du verwendest, du solltest sie mindestens einmal täglich auf ihre Funktion überprüfen!

Was tun, wenn dein Pferd nicht genügend trinkt?

Wenn du merkst, dass dein Pferd nicht genügend trinkt, kannst du folgendes tun:

>> Überprüfe die Wassertemperatur. Ist das Wasser eiskalt? Finde eine Möglichkeit, das Wasser etwas zu temperieren.

>> Wenn ihr im Stall Selbsttränken verwendet, biete deinem Pferd möglichst oft Wasser aus einem Kübel an. Viele Pferde trinken daraus lieber und mehr, als aus Selbsttränken.

>> Mache deinem Pferd das Wasser schmackhaft. Das geht z.B. mit einer geringen Menge Mash, die du in einen Kübel Wasser hineingibst. Oder verfeinere das Wasser mit einem Schuss Apfelsaft.

 

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