08/04/2022

Giftpflanzen - Gefahr auf der Weide

Die Weidesaison steht vor der Tür und die Pferde freuen sich aufs frische Grün.

Aber weißt du auch wirklich genau, welche Pflanzen auf der Weide deines Pferdes wachsen und ob sie ggfs. eine Gefahr für seine Gesundheit darstellen? Wir geben dir einen Überblick über die wichtigsten Giftpflanzen auf Pferdeweiden.

Giftpflanzen - Gefahr auf der Weide

Die Weidesaison steht vor der Tür bzw. hat in einigen Regionen bereits begonnen. Mensch und Tier freuen sich, dass die Pferde endlich wieder frisches Gras genießen können.

Aber Achtung! Bevor du dein Pferd auf die Weide lässt, solltest du diese nach Giftpflanzen absuchen. Denn bereits eine kleine Menge bestimmter Pflanzen kann für ein Pferd tödlich sein bzw. schwere Erkrankungen hervorrufen.

Oftmals wird angenommen, dass Pferde Giftpflanzen erkennen und diese nicht fressen. Dies stimmt leider nur bedingt. Denn ja, Pferde lernen in der Regel bereits von ihrer Mutter bzw. der Herde, in der sie aufwachsen, welche Pflanzen gefressen werden können und welche nicht. Allerdings kann man sich darauf niemals verlassen. Denn wenn Pferde vor dem Weidegang beispielsweise kein oder zu wenig Heu bekommen haben und mit Hunger auf die Weide gelassen werden, oder die Weide schon sehr abgegrast ist, kann es durchaus passieren, dass Giftpflanzen dennoch aufgenommen werden! Aber auch junge, unerfahrene Pferde erkennen unter Umständen Giftpflanzen nicht als solche.

Daher bist du als Pferdehalter gefragt, um deinem Pferd einen unbeschwerten Weidegang zu ermöglichen!

Wir möchten dir gern einen Überblick über die wichtigsten Giftpflanzen geben, die du unbedingt kennen und von deiner Pferdeweide entfernen solltest!

Auf welche Giftpflanzen solltest du besonders achten?

❌ Eiche⁠

Giftige Teile sind unreife Früchte, Rinde, sowie junge Blätter.
In den Eicheln sind Tannine enthalten. In unreifen Früchten, sowie der Rinde und den jungen Blättern sind diese hoch konzentriert. Tannine verhindern die Nährstoffaufnahme und können zu schweren Koliken führen. Im schlimmsten Fall kann es zu Nierenversagen kommen.  

(Quelle: „Pferdefütterung“, Coenen/Vervuert, S. 272, 274)

❌ Eibe⁠



Alle Pflanzenteile der Eibe sind giftig. Bereits 150g sind für ein Warmblut tödlich!
„Vergiftungen mit Eibe (Taxus baccata) kommen besonders im Herbst vor, wenn die Nadeln die höchste Giftkonzentration enthalten.“

(Quelle: „Pferdefütterung“, Coenen/Vervuert, S. 272, 274)

❌ Hahnenfuß⁠



Kommt häufig auf Pferdeweiden vor, da es eine recht widerstandsfähige Pflanze ist. Besonders anfällig sind stark abgeweidete Wiesen. Hahnenfuß wird von Pferden häufig nicht gefressen, aber auch darauf solltest du dich keinesfalls verlassen! Wird der Hahnenfuß nämlich doch gefressen, kann das enthaltene Toxin verstärkten Speichelfluss, Durchfall und Koliken auslösen.

Im Heu verliert der Hahnenfuß seine Giftstoffe.

(Quelle: https://www.propferd.at/main.asp?VID=1&kat1=87&kat2=644&NID=6995&scsqs=1)

❌ Herbstzeitlose⁠

Die gesamte Pflanze ist sowohl auf der Weide, als auch im Heu gitftig. Vergiftungssymptome sind Appetitverlust, vermehrtes Speicheln, Koliken, sowie blutiger Durchfall.

(Quelle: „Pferdefütterung“, Coenen/Vervuert, S. 272, 274)

❌ Jakobskreuzkraut⁠

Die gesamte Pflanze ist sowohl auf der Weide, als auch im Heu giftig. Die enthaltenen Toxine schädigen die Leber. „Bei chronischer Aufnahme fallen Appetitlosigkeit, Abmagerung, Abgeschlagenheit, Benommenheit, teilweise (bei erheblichen Leberveränderungen) auch Erregungszustände, verbunden mit erhöhten Leberenzymaktivitäten und NH3-Gehalten im Blut, auf.“

(Quelle: „Pferdefütterung“, Coenen/Vervuert, S. 273, 274)

 

❌ Tollkirsche⁠

Die gesamte Pflanze ist giftig. Etwa 120-180g Trockensubstanz sind für ein Pferd tödlich. (Quelle: „Pferdefütterung“, Coenen/Vervuert, S. 273).

Die enthaltenen Toxine „führen zu Lähmungen im zentralen Nervensystem und wirken in höherer Konzentration durch Atem- und Muskelstillstand tödlich“. (Quelle: https://www.vtg-tiergesundheit.de/magazin/pferde/giftige-pflanzen-fuer-pferde)

 

❌ Johanniskraut⁠

Die gesamte Pflanze ist giftig. Die Berührung der Haut mit der Pflanze führt zu Lichtempfindlichkeit, Sonnenbrand und Fotodermatitis.

(Quelle: „Pferdefütterung“, Coenen/Vervuert, S. 273, 274)

 

❌ Buche⁠

Die Aufnahme der Samen führt zu Koliken, Krämpfen und Lähmungen.

(Quelle: „Pferdefütterung“, Coenen/Vervuert, S. 272)

 

❌ Buchsbaum⁠

Giftig sind die Blätter sowie Rinde der Pflanze. Etwa 750g sind für ein Warmblut tödlich. Die Aufnahme der Toxine führt zu Koliken, Erregung, und schlimmstenfalls zum Tod durch Atemlähmung.

(Quelle: „Pferdefütterung“, Coenen/Vervuert, S. 272)

 

❌ Bergahorn⁠

Giftig sind Samen, Blätter sowie Sprösslinge. Besonders relevant sind im Herbst die samenhaltigen Flügelfrüchte sowie im Frühjahr die neuen Sprösslinge. Giftig ist das enhaltene Hypoglycin A. Es führt zu Muskelschäden insbesondere an Skelett-, Herz- und Atemmuskulatur. Die Aufnahme von Berg-Ahorn wird in Verbindung gebracht mit dem Auftreten der atypischen Weidemyopathie. 

(Quelle: „Pferdefütterung“, Coenen/Vervuert, S. 271, 272)

Was kannst du gegen Giftpflanzen auf der Weide tun?

Gehe die Weide regelmäßig ab – auf jeden Fall vor dem ersten Weidegang im Frühjahr!
Aber auch wenn die Pferde bereits einige Zeit auf der Weide waren.

Auf sehr abgefressenen Weiden machen sich ebenfalls gern Giftpflanzen breit – achte hier besonders auf die oben genannten Pflanzen! Betreibe zudem regelmäßig Weidepflege, vermeide Überweidung und fördere die "guten" Pflanzen, beispielsweise durch Nachsaht und Ruhezeiten. 

Wenn du Giftpflanzen entdeckst, entferne diese mitsamt Wurzel und entsorge sie nicht auf dem Misthaufen.

Wenn du siehst, dass auf oder neben der Weide giftige Pflanzen wachsen, die du nicht entfernen kannst (z.B. Bäume auf der Nachbars-Wiese, etc.) sperre diesen Bereich ab und achte darauf, dass keine Blätter, Früchte oder Samen dieser Pflanzen auf die Weide gelangen.

Wenn du dir bei einer Pflanze unsicher bist, frage einen erfahrenen Botaniker um Rat oder lade dir eine App herunter, die dir hilft, die Pflanze zu bestimmen. Ein Beispiel hierfür ist die App „Flora incognita“.

 

Fotos: Pixabay