15/07/2022

Würmer beim Pferd vorbeugen und behandeln

Du erfährst, woran du erkennst, dass dein Pferd Würmer hat. Wie du einer Infektion vorbeugen und die Ansteckungsgefahr verringern kannst. Wenn dein Pferd Würmer hat, wie du den Wurmbefall erfolgreich behandelst.

Würmer beim Pferd vorbeugen und behandeln

Woran erkennst du, dass dein Pferd Würmer hat? 

Die Symptome eines Wurmbefalls können je nach Pferd und der jeweiligen Wurmart sehr unterschiedlich sein. Außerdem können einige Symptome, die bei Wurmbefall auftreten, auch auf eine andere Erkrankung hindeuten. Erschwerend kommt hinzu, dass Symptome eines Wurmbefalls beim Pferd häufig erst dann nach außen sichtbar werden, wenn der Wurmbefall bereits ausgeprägt und über einen längeren Zeitraum Bestand hat.

Mögliche Symptome können sein:

> Durchfall

> Verstopfung

> Koliken

> Gewichtsverlust

> Appetitlosigkeit

> eine kahl gescheuerte Schweifrübe

> ein stumpfes Fell

> Fieber

> „Wurmbauch“, das ist ein runder, aufgeblähter Bauch

> Husten, Nasenausfluss

Neben den genannten Symptomen, kann ein Wurmbefall vor allem auch durch regelmäßige (mind. 4x jährlich) durchgeführte Kotproben erkannt werden. Aber Achtung, auch bei den Kotproben gibt es verschiedene Auswertungsmethoden und die Zuverlässigkeit einer Auswertung ist je nach Wurmart unterschiedlich zuverlässig. Dennoch ist es ein gut geeignetes Mittel um einen Wurmbefall frühzeitig zu erkennen und gezielt zu behandeln. 

Je nach Wurmart geht eine unterschiedliche Gefahr für die Gesundheit des Pferdes bei Befall aus. Einige Wurmarten können bei starkem Befall leider auch zum Tod des Tieres führen. Aus diesem Grund solltest du der Gesundheit deines Pferdes gegenüber stets sensibel sein und bei Unsicherheiten deinen Tierarzt oder Tierheilpraktiker zu Rate ziehen. Tritt eines der oben genannten Anzeichen auf, solltest du immer Ursachenforschung betreiben und nicht nur versuchen die Symptome zu lindern.  

Wovon geht ein Wurmbefall beim Pferd aus? 

In den allermeisten Fällen nimmt das Pferd die Würmer und Parasiten oral über den Mund auf. Im Pferdekörper angelangt, bahnen sich die Würmer je nach Wurmart ihren Weg durch Organe, den Verdauungsapperat bis hin zur Ausscheidung über den Kot. Über die ausgeschiedenen Pferdeäpfel können die Würmer auf den nächsten Wirt übertragen bzw. auf der Weide verbreitet werden. Doch nicht nur auf der Wiese kann sich ein Pferd mit Würmern anstecken. Auch in Stallhaltung tritt Wurmbefall auf und können Würmer übertragen werden. Einige Wurmarten können nämlich in Einstreu, am Paddock etc. überleben und sich vermehren. 

Wie kannst du einem Wurmbefall vorbeugen? 

Hygienemaßnahmen tragen einen wertvollen Beitrag zur Prävention bei und können das Ansteckungsrisiko minimieren.  Der Aufwand kann durch richtiges Management gering gehalten werden und ist auch im stressigen Stallalltag umsetzbar.

Die wichtigste Maßnahme ist das tägliche Abmisten und Säubern des Pferdestalles, sei es ein Offenstall, Box-Paddock oder die Flächen im Aktivstall. Auch die Koppeln sollten regelmäßig gesäubert und abgeäppelt werden – mindestens alle 2-3 Tage.  Nicht täglich, aber nach Bedarf bzw. mind. 2 x jährlich sollten die Stallungen gründlich gesäubert und desinfiziert werden (Einstreu raus, alles abdampfen, desinfizieren).

Für Neuankömmlinge im Stall empfiehlt es sich Hygienemaßnahmen zu definieren. Neben der Kontrolle des Pferdepasses und der entsprechenden Impfungen, könnte bspw. eine obligatorische Verabreichung einer Wurmkur definiert werden. Oder aber auch, die Entnahme und das Einsenden einer Kotprobe um bei Bedarf gezielt entwurmen zu können.

Auch in Hinblick auf einen möglichen Wurmbefall spielt das Weidemanagement eine entscheidende Rolle. Zum Weidemanagement zählen neben dem regelmäßigen Abmisten, auch das Nachsäen, das Vermeiden einer Überweidung sowie die abwechslungsreiche Nutzung der Weiden bspw. durch Wiederkäuer.

Was tun bei Wurmbefall des Pferdes? 

In der Pferdehaltung gibt es mittlerweile verschiedene Behandlungsstrategien. Die strategische Entwurmung sowie die selektive Entwurmung. Den genauen Unterschied erklären wir dir in unserem Blogartikel "Strategische versus selektive Entwurmung beim Pferd". 

Tritt ein Wurmbefall auf, erkannt durch eine Kotprobe oder auch direkt im Mist deines Pferdes, solltest du dir stets Expertenrat zur Seite holen. Am besten du kontaktierst den Tierarzt deines Vertrauens um dir von ihm das passende Wurmpräparat empfehlen zu lassen. Denn entscheidend für eine erfolgreiche Entwurmung ist, dass das richtige Präparat ausgewählt und korrekt eingesetzt wird. Entwurmst du mit einem beliebig gewählten Entwurmungsmittel, bist du unter Umständen nicht erfolgreich und der Wurmbefall besteht weiterhin. 

Hast du eine Kotprobe an ein auf Selektive Entwurmung spezialisiertes Labor gesendet, erhältst dudort in der Regel auch eine Information, welches Wurmmittel gegen den jeweiligen Parasiten hilft und eine Beratung, wann und wie du die Entwurmung am besten vornimmtst. 

Trotz korrekter Wurmmittel Auswahl, kann es sein, dass eine Behandlung nicht direkt Erfolg hat. Das kann daran liegen, dass viele Parasiten bereits Resistenzen gegen bestimmte Wirkstoffe entwickelt haben. Aus diesem Grund sollte eine Nachkontrolle erfolgen, um zu prüfen, ob die Behandlung erfolgreich war. 

Ob nur einzelne Pferde aus dem Bestand zu entwurmen sind, oder der gesamte Bestand, ist abhängig von der Haltungsform, dem Gesundheitszustand der Pferde sowie dem Alter.

Unabhängig von einem Befall empfehlen Experten, einmal jährlich prophylaktisch gegen Bandwürmer zu entwurmen, da von ihnen ein erhebliches Gesundheitsrisiko ausgeht. Zudem können die Eier der Bandwürmer im Kot nicht immer zuverlässig festgestellt werden. Die Entwurmung erfolgt am besten nach Beendigung der Weidesaison.