28/05/2020

Überbeine beim Pferd und die richtige Fütterung

Überbeine sind aus dem Englischen als „splints“ bekannt und sind Knochenzubildungen an der Knochenhaut im Bereich der Metakarpalknochen.

Der Begriff Metakarpalknochen bezeichnet die Mittelhandknochen, die beim Pferd als Zehengänger nur noch zum Teil oder in verringerter Größe vorhanden sind. Der größte Mittelhandknochen ist das Röhrbein als körpertragender und stützender Knochen. Weitere Mittelhandknochen sind die Griffelbeine. Sie sind es auch, die in erster Linie von Überbeinen betroffen sind.

Überbeine beim Pferd und die richtige Fütterung

Wann treten Überbeine auf?

Überbeine werden in erster Linie bei jungen Pferden beobachtet, können aber grundsätzlich in jedem Alter auftreten. Die Ursache für Überbeine sind häufig traumatisch bedingte Entzündungen der Knochenhaut, vor allem im Bereich der Griffelbeine. Diese Überbeine kann man meist gut sehen bzw. durch die Haut erspüren. Sie sind in der Regel schmerzhaft für das Pferd und erfordern die Untersuchung durch einen Tierarzt. Aber auch Überlastung kann Ursache für Überbeine sein. Nicht selten kommt es bei zwei- und dreijährigen Vollblutrennpferden in Folge von Fissuren zur Knochenhautentzündung und daraus entstehenden Knochenzubildungen, mit deutlicher Umfangsvermehrung. Hier wird auch von „Stressfrakturen“ gesprochen. Interessant ist, warum es hier zur Überlastung kommt: Ursache ist die starke Belastung der vorderen Wand des Röhrbeins, die durch das Auf- und Abfußen im Galopp auf hartem Grund gegeben ist. Der Körper versucht durch die Überbeine die Überbelastung zu kompensieren, allerdings kann meist nicht so schnell neues Knochengewebe gebildet werden und feinste Risse im Knochen entstehen.

Was kann man bei Knochenzubildungen tun?

Der Tierarzt wird beurteilen, inwieweit das Pferd durch das Überbein beeinträchtigt wird und ob bspw. eine Operation notwendig ist, bei der die Griffelbeinenden entfernt werden (wenn die Griffelbeine betroffen sind). Eine Operation kommt in der Regel nur in Frage, wenn das Pferd Lahmheiten aufgrund der Überbeine zeigt.

Was bedeutet das für die Fütterung?

Dass sich ein Überbein nicht wegfüttern lässt, ist vermutlich jedem klar. Da Überbeine aber eine Knochenzubildung sind, spielen hier natürlich alle notwendigen Mineralstoffe die in Zusammenhang mit dem Knochenbau stehen mit. Beispielsweise wird Mangan vom Körper benötigt, um nach Anstrengung die Muskulatur zu regenerieren, aber auch für die Mineralisierung der Knochen und des Bindegewebes. Aber bspw. auch Magnesium, Zink und Kupfer sind wichtig für den Knochenbau. Was wohl jeder weiß ist, dass Kalzium essentiell für das Skelett ist und dem Körper in ausreichenden Mengen zur Verfügung stehen sollte. Aber gerade beim Kalzium ist es wichtig, das Verhältnis von Kalzium und Phosphor stets im Auge zu haben. Darauf gehen wir aber gerne in einem anderen Artikel ein, denn sonst wird das hier zu umfangreich…

Die Fütterung sollte daher den Bedürfnissen des einzelnen Pferdes entsprechen, abgestimmt auf Haltungsform, Raufuttergabe, Leistung und anderen Faktoren wie Alter, Geschlecht etc. Eine Allgemein-Aussage wollen wir auch hier nicht treffen, da immer der individuelle Fall zu betrachten ist.

Quelle: „Atlas der Anatomie des Pferdes“, 2014, Budras, Kölle, Mülling, Pfarrer, Reese; Praxisorientierte Anatomie und Propädeutik des Pferdes, 2010, Deegen, Gerhards, Huskamp, Wissdorf;

 

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