14/10/2021

Die Qual der Wahl zwischen Gelb- und Schwarzhafer

Wer kennt sie nicht, die Mythen die sich vor allem im Bereich der Pferdefütterung hartnäckig halten. Es gibt sie zu allen Futtermitteln, auch zu den verschiedenen Hafersorten. In diesem Blogbeitrag wollen wir Fakten zu Gelbhafer und Schwarzhafer schaffen und Mythen aufdecken.

Die Qual der Wahl zwischen Gelb- und Schwarzhafer

„Schwarzhafer ist die wertvollste Sorte“

Was bedeutet wertvoll? Wertvoll ist ein Hafer immer dann, wenn er von hoher Qualität ist. Hohe Qualität bedeutet, unbelastet an Pestiziden, frei von Schimmelpilzen und anderen Toxinen, gereinigt und entstaubt. Außerdem sollte der Nährstoffgehalt möglichst hoch sein. Das sind aber alles Merkmale, die nicht von der Sorte an sich abhängig sind, sondern eben von der Qualität und damit dem Anbau und der weiteren Verarbeitung. Es ist also nicht wahr, dass Schwarzhafer grundsätzlich die wertvollste Sorte ist. Entscheidend ist die Qualität, nicht die Pigmentierung der Spelzen und damit die Farbe.

„Schwarzhafer ist nicht so schimmelanfällig und enthält weniger Pilzsporen“

Dieser Mythos entstand vermutlich aus demselben Grund wie der folgende Mythos: „Schwarzhafer wird in sonnigeren Gebieten angebaut, dadurch mehr Zucker in der Pflanze, außerdem mehr Energie und weniger Eiweiß“ oder „Schwarzhafer wird häufig in Frankreich angebaut, dort ist es wärmer uns sonniger, daher geringerer Schimmelpilzbefall“. Man mutmaßt, dass durch den Anbau in sonnigeren Gebieten, der Schimmelbefall geringer ist. Allerdings hängt das nicht allein vom Land des Anbaus ab, sondern in erster Linie vom Wetter und vom Erntezeitpunkt. Auch in Österreich kann erfolgreich Schwarzhafer bester Qualität angebaut werden. Aber es braucht eben das notwendige Know How, das Feingefühl und das passende Wetter. Das Jahr 2021 war bspw. ein schlechtes Erntejahr für Hafer in Österreich, weil die Niederschläge sehr hoch waren und die hohe Feuchte eben einen Schimmelbefall begünstigt. Doch am Ende kommt es eben wieder auf die Qualität an, die man kauft und prüft.

Denn jeder Rohstoff, der unser Lager „betritt“ unterläuft einer Qualitätsprüfung. Nur so können wir sicherstellen, dass auch in Jahren schlechten Wetters, nur beste Qualität verwendet wird und wir damit die Gesundheit der Pferde unterstützen.

„Schwarzhafer ist weniger staubig“

Grundsätzlich staubt jede Hafersorte, bei gleichem Erntevorgang gleich viel. Ein Abrieb des Getreides beim Transport, bei der Lagerung ist ganz normal. Allerdings macht es einen Unterschied, ob der Hafer nach der Ernte gereinigt und entstaubt wird oder nicht. Darauf solltest du beim Kauf von Hafer also unbedingt achten.

Die Futtermittelindustrie hat natürlich auch für den natürlichen Abrieb im Futtersack eine Lösung gefunden und hat begonnen, den Hafer zu karamellisieren. Das bedeutet, der Hafer wird mit Zucker überzogen, sodass er schön glänzt und kein Staub entsteht. Dass Zucker die Gesundheit nicht fördert, ist wohl jedem klar, deshalb bitte immer das Etikett lesen. Dort steht drauf (sollte zumindest) ob der Hafer karamellisiert wurde oder nicht.

Bei Carevallo verwenden wir selbstverständlich nur gereinigten, entstaubten Hafer in seiner natürlichen Form. Zucker kommt bei uns nicht ins Futter und auch nicht an den Hafer!

„Schwarzhafer hat mehr Randschichten und weniger Stärkekörper, also mehr Mineralien“

Auch das ist so nicht ganz richtig. Der Nährstoffgehalt bei den verschiedenen Hafersorten ist meist annähernd derselbe. Vielmehr hängt der Nährstoffgehalt auch von den Böden ab, auf denen der Hafer wächst. Wenn du wirklich wissen möchtest, welche Nährstoffe in deinem Hafer enthalten sind, musst du eine Rohstoffanalyse bei einem Labor wie der LUFA (in Deutschland) oder der AGES (in Österreich) anfordern. (Natürlich gibt es noch viele weitere Labore, diese beiden sind nur Beispiele.)

Die Qualität des Hafers ist entscheidend, nicht die Sorte

Zusammengefasst kann man sagen, dass das rein farbliche Aussehen des Hafers nicht entscheidend sein sollte dafür, welche Sorte man kauft. Vielmehr solltest du beim Kauf darauf achten, höchste Qualität zu kaufen. Durch den Kauf von BIO Qualität kannst du ausschließen, dass der Hafer mit Pestiziden belastet ist. Der Hafer sollte gereinigt und entstaubt sein, sowie nicht karamellisiert. Ein Litergewicht von 450 bis 550 g zeugt von guter Qualität. Mehr dazu in unserem Blogartikel „Ist Hafer als Pferdefutter für mein Pferd geeignet?“.

Wir entscheiden für Carevallo ausschließlich nach der Qualität und den Nährstoffwerten, welchen Hafer und damit auch welche Hafersorte wir kaufen. Soweit es uns möglich ist, beziehen wir unseren Hafer in BIO-Qualität aus Österreich oder Deutschland.