Dürfen Pferde Weihnachtsbäume fressen?
Es wird Zeit die Kugeln am Weihnachtsbaum abzuhängen und den Baum wieder aus unseren Wohnungen zu schaffen. Aber wohin damit? Vielleicht auf die Pferdekoppel? Jedes Jahr stellen sich viele Reiter und Pferdebesitzer die Frage, ob der Weihnachtsbaum nun in den Auslauf des geliebten Vierbeiners soll oder nicht. Dieser Beitrag soll dir die Entscheidung erleichtern und endlich Licht ins Dunkel bringen.
Tanne und andere Bäume als Futter für Pferde?
Grundsätzlich zählen Weihnachtsbäume sprich Tannen, Fichten, etc. nicht als Futtermittel für Pferde. Trotzdem werden die Weihnachtsbäume von manchen Pferden gerne gefressen, ja geradezu verschlungen.
In unserer Region werden zu Weihnachten hauptsächlich Nadelbäume, vor allem Fichte und Nordtanne als Weihnachtsbaum für die Wohnung gewählt. Betrachten wir den Baum mal als potenzielles Futtermittel - seine Nadeln sind eine erste Waffe gegen Fressfeinde. Denn die Nadeln sind mehr oder weniger spitz und können unter Umständen zu kleinen Wunden in der Maulhöhle aber auch an den Schleimhäuten führen. Damit möchte der Baum also potentielle Fressfeinde abschrecken. Das bedeutet auch für dein Pferd, dass es zu Verletzungen im Maul oder Verdauungstrakt kommen kann.
Dass die Bäume reichlich ätherisches Öl enthalten ist naheliegend, denn duften unsere Wohnungen so wunderbar nach Weihnachtsbaum. Ätherische Öle sind auch bei Reitern vielfach beliebt und haben selbstverständlich viele positive Eigenschaften (antibakterielle, entzündungshemmende Wirkung,…). Dennoch ist nicht zu vernachlässigen, dass sie eine reizende Wirkung auf Haut und Schleimhaut, aber auch auf den Magen-Darm-Trakt des Pferdes haben können. Bei Überdosierung oder langzeitiger Anwendung können leicht toxische Hautreaktionen verursacht werden. Zudem enthalten unsere Bäume aber auch Phytamine, Alkaloide, Terpene, Tannine etc. Alkaloide sind häufig stark wirkende Heilgifte, wie sie auch in Heilkräutern vorkommen. Eine Vielzahl der Alkaloide wirken beim Pferd nieren – und leberschädigend, warum von einer Selbstbehandlung abgeraten wird. Ein Beispiel für Alkaloide sind Morphin, das Gift des Schlafmohns, Atropin, Koffein. Das enthaltene Terpentinöl dient dem Baum als Schutz vor Fressfeinden. Zusammen mit Tanninen kann es zu Entzündungen der Schleimhaut, Koliken, Nieren- und Leberschäden, aber auf Fehlgeburten führen. Aus diesem Grund sollte man niemals Weihnachtsbäume an trächtige Stuten verfüttern.
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Es stellt sich also die Frage, warum wir unseren Pferden überhaupt Tannenbäume zum Fressen anbieten wollen? Zur Beschäftigung gibt es doch Alternativen, die wir auch ganzjährig nutzen können. Eine Heuraufe, Spielbälle, Auslauf mit Artgenossen, geeignetes Laubholz/Äste ...
Im Kachelofen ist der diesjährige Weihnachtsbaum also besser aufgehoben als im Pferdebauch.
Welche Art von Weihnachtsbaum ist geeignet
Wie schon oben beschrieben, zählt der Weihnachtsbaum nicht zum Pferdefutter. Wer ihn aber dennoch verfüttern möchte, sollte zumindest darauf achten, dass der Baum ungespritzt, d.h. nicht mit Pestiziden behandelt wurde. Keine Wachs, Lametta oder sonstige Dekoreste am Weihnachtsbaum sind. Den Baum rationieren und nur ein bis zwei Äste täglich verfüttern. Keine Bäume an trächtige Stuten sowie Pferde mit Magen- oder Zahnproblemen verfüttern. Besondere Vorsicht ist auch bei alten Pferden geboten, die unter Umständen eine Tasche im Maul haben, in der sich die Nadeln schmerzhaft verfangen können.